Brieftauben-Züchter in Deutschland kämpfen mit akuten Nachwuchsproblemen
Deutschlands Brieftaubenzüchter haben Nachwuchssorgen. Vielleicht können technische Entwicklungen für das Hobby begeistern.
Brieftaubenzüchter müssen die Werbetrommel für ihr Hobby rühren. Das Durchschnittsalter der Züchter ist hoch, der Nachwuchs bleibt aus. Brieftauben-Experte Christoph Schulte glaubt trotzdem nicht, dass sein Hobby bald verschwindet. "Es öffnen sich immer wieder neue Wege, mit denen sich der Sport neu erfindet", sagt Schulte, der einen Taubenschlag in Bochum betreibt und Redakteur der Zeitschrift des Verbands Deutscher Brieftaubenzüchter ist.
Die technische Entwicklung schreite voran und halte den Sport zeitgemäß. Mussten vor den 90er Jahren noch aufwendig die Gummiringe der Tiere abgelesen werden, funktioniert die Messung der Ankunftszeiten bei Wettbewerben heute mit elektronischen Chips.
Nach Schultes Einschätzung könnte der Einsatz von GPS-Technik neue Impulse für den Brieftaubensport bringen. "Das ist zwar alles noch Zukunftsmusik, aber eines Tages werden GPS-Empfänger es möglich machen, Flüge live mit Internet mitzuverfolgen. Das würde ganz neue Spannung in den Sport bringen."
Dass sich junge Leute nur schwer für die Zucht der Langstreckenflieger begeistern lassen, habe mit dem hohen Aufwand zu tun. "Bei der Fülle an Möglichkeiten, die junge Leute heutzutage haben, schrecken viele vor der Verantwortung für die Tiere zurück." Wer Tauben halten und für Wettbewerbe trainieren will, müsse viel Zeit investieren.
Wer wolle, dass die Vögel bei Preisflügen von Orten in bis zu 650 Kilometern Entfernung wieder nach Hause finden, müsse außerdem mit ihnen trainieren. Aber: "Wer als junger Mensch Berührungspunkte mit dem Sport hat, den packt nicht selten der Brieftaubenvirus."
05.01.2013 | 16:04 Uhr N24, DPA
Weitstrecken-Tauben-Samnaun - Brieftauben-Sport im Hochgebirge
Aus Hochgebirgstauben Weitstreckentauben züchten